Mit Peloton haben wir ein Spiele-Konzept entwickelt, das die Spielenden mittels Clustering gesellschaftliche Radikalisierungsprozesse erleben lässt. Der Ansatz entstand im Rahmen des Projektes Erinnerungskultur mit Games der Stiftung Digitale Spielkultur.
Spiele bieten durch ihre prozesshafte und lebendige Art großes Potential für die Erinnerungskultur zu vielfältigen Themen. Peloton soll die Radikalisierungsprozesse während der NS-Zeit in einer Kleinstadt veranschaulichen. Dabei wird deutlich, dass auch unpolitische Tätigkeiten (wie ein Radrennen) von den politischen Gegebenheiten beeinflusst werden.
Spielende versuchen, in Zusammenarbeit mit den Bewohnern der Stadt, ihr Rad für das alljährliche Rennen zu verbessern und erleben dabei, wie sich die Bevölkerung von Jahr zu Jahr verändert. Sie nehmen aber auch selbst Einfluss auf diese Prozesse.
Unser Konzept vereint wissenschaftliche Expertise von Historikern und Soziologen. Die Gegebenheiten in einer deutschen Kleinstadt zwischen 1930 und 1944, kombiniert mit Analysen und Modellen von gruppendynamischen Entwicklungen, sind der inhaltliche Kern, auf den sich Peloton aufbaut.
Durch Clustering-Algorithmen wird eine Gesellschaft dargestellt, die sich nach und nach radikalisiert. Aus vielen Gruppen werden wenige und Einzelpersonen sind immer aufs Neue gezwungen, sich zuzuordnen. Am Ende bleiben nur noch zwei Cluster: gegen oder für das nationalsozialistische System.
Wir sehen Computerspiele als bestens geeignet an, gesellschaftsgeschichtliche Themen zeitgemäß und zielgruppengerecht aufzuarbeiten. Auch die Jury des Ideenwettbewerbs war von unserer Kombination aus dynamischer Veränderungssimulation und der grundlegenden Spielmechanik überzeugt und hat unser Konzept ausgezeichnet!